Superwash vs. Nonsuperwash. Aber was ist eigentlich besser? Und was bedeutet das eigentlich? Wie wird die Superwash-Ausrüstung eigentlich gemacht? Diesen Fragen möchte ich hier im aktuellen Fiber Fact Friday-Beitrag nachgehen.
Gleich vorneweg: Ich möchte hier keine Methode schlecht reden. Mir geht es darum, dich mit Informationen zu den einzelnen Verfahren zu versorgen. Wie du mit diesen Informationen umgehst, bleibt natürlich ganz dir überlassen!
Superwash
Superwash ist in aller Munde! Wolle, die so ausgestattet ist, dass man sie einfach in die Waschmaschine werfen kann. Gerade heutzutage möchte man mit so profanen Dingen wie Wäsche waschen nur noch möglichst wenig zu tun haben. (Wenn du Infos zur richtigen Wollpflege suchst, so empfehle ich dir meinen Blogbeitrag zu diesem Thema!)
Aber was ist nun eigentlich dieses Superwash? Und wie wird es hergestellt? Hat das Verfahren irgendwelche Vor- und/oder Nachteile? Das schauen wir uns nun etwas genauer an!
Das Verfahren
Die Superwash-Ausrüstung soll dazu dienen, dass der Wolle die natürlichen Filzeigenschaften genommen werden. So wird ein Schrumpfen der gestrickten Kleidung verhindert. Dies passiert im sog. Hercosett-Verfahren.
Dafür werden bei den einzelnen Wollfasern mit Hilfe von Chlor die Schuppen abgelöst. So können sich die Schüppchen nicht mehr ineinander verhaken und das Garn kann nicht mehr filzen. Ein netter Nebeneffekt dabei ist, dass das Garn so auch weicher wird.
Im Anschluss werden die Fasern noch mit einem Polyamid-Epichlorhydrinharz überzogen. Das sorgt dafür, dass das Garn nochmal weicher wird und leichter zu pflegen ist.
Die Vorteile
Die Vorteile von superwash-ausgerüsteten Garnen liegen auf der Hand. Der größte Vorteil ist hier wohl, dass die Wolle leichter zu pflegen ist und nicht filzen kann. So muss man beim Waschen nicht so viel beachten und hat auch nach vielen Wäschen immer noch ein schönes Strickstück in der Hand.
Außerdem sorgt dieses Verfahren dafür, dass die Wolle weicher und so angenehmer auf der Haut zu tragen wird. Denn das was so gerne mal kratzt bei der Wolle, sind eben die Schuppen und Härchen, die von den Fasern abstehen. Durch das Entfernen dieser wird ein großer Faktor der Kratzigkeit der Wolle genommen.
Die Nachteile
Aber bei all den Vorteilen gibt es natürlich immer auch Nachteile. Ich weiß ja nicht, wie es dir geht. Aber ich habe bei den chemischen Stoffen, denen unsere schöne Wolle bei diesem Prozess ausgesetzt wird, schon ein wenig gezuckt. Denn diese sind natürlich auch ein großer Nachteil in mehrerlei Hinsicht.
Das Superwash-Verfahren bringt leider eine nicht unwesentliche Umweltbelastung mit sich. Zumeist wird das verwendete Chlor einfach über das Abwasser entsorgt. Dass das für die Umwelt nicht so sonderlich gut ist, denke ich, muss man nicht genauer erklären.
Aber nicht nur für die Umwelt bringt dieses Verfahren Nachteile. Durch den Polyamid-Epichlorhydrinharz-Überzug werden die natürlichen Fähigkeiten der Wolle wie die Feuchtigkeitsabsorbtion oder die temperaturausgleichende Wirkung eingeschränkt. So kann die Wolle nicht ihr komplettes Potential entfalten.
Und zum Schluss stellt sich natürlich die Frage, ob dieses chemische Verfahren nicht auch Auswirkungen auf unsere Haut – und damit auf unsere Gesundheit haben. Leider gibt es dazu noch keine Studien, die dies zeigen oder widerlegen würden.
Nonsuperwash
Als Gegenpart zum Superwash-Garn können und sollten wir uns Nonsuperwash-Garne anschauen. Aber heißt das wirklich, dass diese Garne immer gänzlich unbehandelt sind? Und welche Vor- bzw. Nachteile bringt diese Wolle mit sich?
Bedeutet nonsuperwash gleich unbehandelt?
Wenn superwash für eine so große chemische Behandlung der Fasern steht, heißt dann nonsuperwash automatisch, dass die Wolle unbehandelt ist?
Erst einmal sollte man den Begriff ‚behandelt‘ etwas genauer definieren. Denn am Ende ist keine Wolle wirklich unbehandelt. Denn zumindest gewaschen, gekämmt und gesponnen wird sie auf jeden Fall. Auch das sind Behandlungen der Wolle. Aber eben auch der einzige Weg, wie die einzelnen Haar der Schafe zu strickbaren Garnknäueln werden können.
Was wir hier aber speziell meinen, ist eine Behandlung mit weiteren Verfahren. Und da kann ich nur sagen: Nein! Nonsuperwash bedeutet nicht, dass das Garn komplett unbehandelt ist.
Denn es gibt eine umweltfreundliche Alternative zur Superwash-Ausrüstung, die ähnliche Eigenschaften mit sich bringt. Und das ist die Anwendung eines Enzymverfahrens. Hierbei werden mit Hilfe von umweltfreundlichen Enzymen ebenfalls Schuppen und kratzende Härchen entfernt.
Ähnlich wie bei dem Superwash-Verfahren wird das Garn dadurch weicher und filzfrei. Aber es behält hierbei seine natürlichen Eigenschaften, weil es mit keinem Harz mehr überzogen wird.
Die Vorteile
Die Nachteile der Superwash-Garne sind zumeist die Vorteile der Nonsuperwash-Garne. Wie es so oft der Fall ist. 😉
Nonsuperwash-Garne können wunderbar die natürlichen Eigenschaften von Wolle entfalten. Sie sind feuchtigkeitsabsorbierend, temperaturausgleichend und geruchsneutral. Das heißt, man schwitzt hier nicht nur weniger, sondern riecht auch nicht so streng!
Außerdem sind diese Garne immer auch umweltschonender. Denn es kommen schlichtweg weniger oder zumindest umweltfreundlicher Verfahren zum Einsatz!
Die Nachteile
Natürlich sind Nonsuperwash-Garne jedoch empfindlicher als Garne mit Superwash-Ausstattung.
Wenn die Wolle der Enzymbehandlung unterzogen wurde, sind sie zwar auch leichter waschbar und nahezu filzfrei. Jedoch ist superwash in der Regel nochmal robuster und leichter zu pflegen.
Komplett unbehandelte Wolle neigt natürlich gerne zum filzen und sollte nur sehr vorsichtig gewaschen werden.
Ganz schön viel Wissen in einem Beitrag. Wenn du noch Fragen zu diesem Thema hast, dann schreib sie mir doch gerne in die Kommentare!
Liebe Grüße
Deine Steffi
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Quellen:
– https://de.wikipedia.org/wiki/Hercosett
– https://www.dilling-unterwaesche.de/blog/Vergleich-Behandelte-unbehandelte-Wolle/
– https://meingehaekeltesherz.de/garnveredelungen
9 Gedanken zu „Fiber Fact Friday Nr. 4: Superwash vs. Nonsuperwash“