Einmal im Jahr im Dezember ist bei uns Schlachtfest. Da wird dann der Kaninchenbestand wieder reduziert und zu Lebensmitteln umgewandelt. Und dieses Schlachtfest war in diesem Jahr an dem heutigen Tage. Fünf Kaninchen sind heute dem Schlachtermesser zum Opfer gefallen.
Ich muss ja schon zugeben, dass man schon gute Nerven braucht, wenn man seine Tierchen selber schlachten will. Ein ganzes Jahr hat man sie großgezogen, geknuddelt und liebgewonnen. Und dann muss man sie zum Schafott führen. Das ist absolut kein leichter Schritt! Aber wir haben uns die Kaninchen genau für diesen Zweck angeschafft. Eben weil wir gesundes Fleisch haben wollen, von Tieren, bei denen wir wissen, dass es ihnen zu Lebzeiten gut ging. Wir wissen, was sie gefressen haben und dass sie glücklich waren. Zumindest hoffen wir, dass sie glücklich waren.
Und da wir unsere Kaninchen trotz alledem sehr lieb haben, ist es uns sehr wichtig, die Tiere möglichst ganzheitlich zu verarbeiten, wenn sie schon für uns sterben müssen. Und das heißt auch, dass nicht nur das Fleisch auf dem Teller landet, sondern auch die Innereien. Und außerdem lassen wir die Felle gerben. Das ist nicht ganz billig, aber das ist es uns auf jeden Fall wert. Wir wollen nichts unnötig wegwerfen müssen.
Während das Fleisch zwei Tage lang abhängen sollte, bevor es lecker und verzehrfertig ist, sollten die Innereien natürlich so frisch wie möglich verzehrt werden. Zur Not ist auch einfrieren eine Lösung. Dieses Jahr haben wir die Leber, die Lungen und die Herzen zum Verzehr aufgehoben. Lungen und Herzen haben wir erst einmal eingefroren. Die Leber kam heute gleich auf den Tisch.
Und da die Klassiker wie Leber mit Äpfeln und Zwiebeln, Leberknödel und Co. irgendwann auch mal abgedroschen sind, habe ich mich auf die Suche nach einem neuen, etwas anderen Rezept gemacht. Gefunden habe ich das Rezept Tagliatelle mit Leber und Salbei auf Chefkoch.de. Und da wir fast alle Zutaten so oder so ähnlich zuhause hatten, wurde dieses Rezept spontan ausprobiert.
Wir haben ein paar Abänderungen beim Rezept vorgenommen. Im Original wird Kalbsleber verwendet. Aber was mit Kalbsleber schmeckt, kann mit Kaninchenleber nicht schlechter sein. 😉 Anstatt der Trockenpilze haben wir eingefrorene selbst gesammelte Waldpilze verwendet. Außerdem haben wir noch Frühlingszwiebeln dazu getan. Diese sind aus dem eigenen Garten und hatten wir schon vorgeschnitten eingefroren. Auch den Salbei haben wir getrocknet aus dem eigenen Garten verwendet. Da wir keinen frischen Knoblauch daheim hatten, haben wir einfach granulierten verwendet. Funktioniert auch prima. Auch Parmesan hatten wir nicht im Hause. Als Garnitur wurde einfach Gouda verwendet.
Wir haben uns auf jeden Fall das Rezept gleich abgespeichert. Es hat uns so wahnsinnig gut geschmeckt. Das wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir dieses gekocht haben. Für jeden der Leber gerne mag, dem kann ich dieses Rezept nur wärmstens ans Herz legen!
Liebe Grüße
Eure Steffi
Obwohl ich selbst kein Fleischesser bin, versuche ich mich mal an einem Kommentar zu einem Fleischgericht. 😉 Ich finde es gut und richtig, dass Ihr ALLES von den Tieren verwertet. Früher war das ja auch üblich so, aber heute schafft es fast nur noch das Filet auf die Teller. Ich finde das traurig! Um so mehr freue ich mich, wenn Ihr euch bewusst für einen anderen Weg entschieden habt. Auch wenn ich mir das Schlachten meiner eigenen Tiere nicht vorstellen kann, respektiere ich deine Entscheidung vollkommen. Ich würde mir wünschen, dass das hoch emotionalisierte Thema „Fleischessen“ bzw. Vegetarismus wieder sachlicher behandelt wird und vorallem ohne ständige Schuldzuweisungen. Danke für deinen interessanten & informativen Beitrag!!! 🙂 🙂 🙂
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Liebe Julia,
Gerade da ich weiß, dass du dich gegen den Fleischgenuss entschieden hast, freut es mich umso mehr von dir so einen netten Kommentar zu erhalten. Es ist schön, dass du es so sachlich bewerten kannst!!! Das ist nicht selbstverständlich und ich schätze das sehr. Das Schlachten unserer Tiere fällt auch uns alles andere als leicht. Trotzdem versuchen wir es – wie früher auch – als Schlachtfest zu sehen. Wir reden nicht vom Schlachttag. Wir versuchen damit, dem ganzen eine höhere Wertigkeit zu geben. Vielleicht auch, um es uns gegenüber selbst emotional rechtfertigen zu können. Aber wir sind der Meinung: Wenn man Fleisch ist, sollte man in der Lage sein, das Tier auch selbst zu töten. Und gerade daher kann ich deinen Schritt auf Fleisch zu verzichten, total gut nachvollziehen. Für uns wäre das eher keine Option. Wir wollen dafür bewusst Fleisch essen. 😉 Liebe Grüße, Steffi
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