Fiber Fact Friday Nr. 1: Mottenplage – was nun?

Motten in der Wolle – das ist die absolute Horrorvorstellung für jeden Stricker. Aber wie werde ich diese Biester wieder los? Dafür gibt es einige Möglichkeiten. Aber fangen wir von vorne an.

Was ist der Unterschied zwischen Kleider- und Pelzmotte?

Ja! Es gibt gleich zwei Mottenarten, die uns Strickern das Leben schwer machen können. Als ob eine nicht reichen würde. Aber worin liegt nun genau der Unterschied bei Kleider- und Pelzmotten?

Kleidermotten sind in etwa 4-9 mm lang und haben einen strohgelben Körper sowie strohgelbe Vorderflügel. Die Hinterflügel sind lanzettlich und graugelb.
Eine Kleidermotte legt im Laufe ihres Lebens zwischen 100 und 250 Eier.
Die Raupen bauen mit Hilfe von abgeknabberten Fasern und dem eigenen Kot offene Gespinströhren, welche fest mit dem Untergrund verbunden werden.

Pelzmotten haben im Gegensatz dazu eine Flügelspannweite von 9-17 mm. Sie besitzen lehmgelbe Vorderflügel mit 1-3 dunklen Punkten. Die Hinterflügel sind eher klein und meistens unter den Vorderflügeln verborgen. Sie weißen eine hellgrau bis gelbliche Färbung auf.
Im Laufe ihres Lebens legt eine Pelzmotte ca. 100 Eier.
Die Raupen bauen sich eine schützende Röhre aus Spinndrüsensekret, aus denen lediglich Kopf und die Vorderbeinchen herausschauen. Diese Röhre tragen sie ständig mit sich herum und verpuppen sich schließlich darin.

Wer frisst hier meine Wolle auf? Die Motte oder die Raupe?

Aber wer genau ist denn nun der Schädling, der mir die Wolle wegfrisst? Motten sind eine Unterart der Schmetterlinge. Im Mottenstadium besitzen sie nur noch verkümmerte Mundwerkzeuge, mit denen sie nicht mehr fressen können. Die Fraßschäden stammen also von den Raupen.

Beide Arten verdauen hauptsächlich keratinhaltige tierische Produkte, wie beispielsweise Haare, Wolle, Federn, Felle und Pelze. Auch Säugetier- und Vogelpräparate und Leder sind vor ihnen nicht sicher.
Dennoch gibt es da auch hier einen Unterschied zwischen den beiden Arten.

Die Kleidermottenraupe frisst sich auch schonmal durch Baumwolle, Jute, zellulosehaltige Textilfasern pflanzl. Herkunft, Natur- u. Kunstseide sowie vollsynthetische Gewebe. Diese können sie jedoch nicht verdauen. Aber sie verwenden die herausgebissenen Fasern für den Bau ihrer Gespinnströhren.

Die Pelzmottenraupe kann man auch schonmal in tierischen und pflanzlichen Essensvorräten finden. Beispiele hierfür sind Fischmehl, Milchpulver, Tabak, Gewürze und Hanf.

Wie werde ich die Motten wieder los?

Aber nun zum eigentlich interessanten Thema: Wie werde ich die Biester wieder los, wenn sie sich mal eingenistet haben?

Zunächst einmal sollte man gucken, wie stark der Befall wirklich ist. Dies kann man mit den bekannten Phäromon-Klebefallen tun. Da diese Fallen jedoch lediglich männliche Motten anlocken, sind sie nicht für die Bekämpfung geeignet. Aber sie sind ein guter Indikator für die Befallstärke. Ist die Klebefalle in wenigen Tagen voll mit Motten, dann ist allerhöchste Eisenbahn zu handeln!

Für die letztendliche Bekämpfung gibt es verschiedene Möglichkeiten, die ich bis auf eine auch alle selbst schon ausprobiert habe.

  • Kontaktinsektizide: Das berümteste Beispiel hierfür sind Mottenpapier. Das kann man wunderbar in Kleiderschränke oder zum Wollvorat legen oder hängen. Sie strömen dabei ein Insektizid an die Umgebungsluft aus und töten somit die Motten ab.
    Ich legen in jede Kiste mit Rohwollfasern ein bis zwei Mottenpapier mit hinein. Nur um sicher zu gehen. Bisher hat mir das auch wunderbar Motten abgehalten bzw. direkt getötet, bevor sie Eier ablegen konnten.
    Wichtig: Mottenpapier sollte man nach 6 Monaten erneuern. Denn dann ist das Gift verraucht.
  • Große Hitze: Gerade Rohwolle direkt vom Schaf sollte man ohnehin beim Waschen gut erhitzen. So löst sich das überschüssige Lanolin besser und tötet ungewollte Keime ab. Aber nicht nur die. Auch Motteneier werden so wirksam abgetötet.
    Bei Kleidung muss man gucken, ob diese auch hoch erhitzt werden können. Bei Wollkleidung ist hierbei darauf zu achten, dass Wärme nie mit viel Bewegung und Seifmittel einhergehen sollte. Denn sonst hat man am Ende nur noch einen kleinen Filzklumpen. Wenn man die befallene Wollkleidung jedoch einfach nur – ohne Umrühren – in einem Topf mit Wasser bis ca. 90°C erhitzt, ist das in der Regel kein Problem.
  • Kälte: Und doch gibt es auch Materialien, die Hitze nicht so gut vertragen. Und hier hilft auch Einfrieren. Ich habe immer ein Fach im Gefrierschrank für Wolle frei. Denn einmal im Jahr friere ich meine komplette Wolle prophylaktisch ein. Denn wenn man die Fraßschäden sieht, ist es meist schon zu spät. Lieber also frühzeitig die Motteneier abtöten.
    Die befallenen Stücke legt man einfach für ca. eine Woche in den Gefrierschrank. Das tötet Larven sowie Motteneier ziemlich gut ab.
  • Schlupfwespen: Das ist die einzige Methode, die ich selbst noch nicht ausprobiert habe. Sie soll jedoch recht effektiv sein. Über mehrere Wochen hinweg legt man immer wieder Kärtchen mit Schlupfwespeneiern aus. Wenn die Schlupfwespen dann schlüpfen machen sie sich hungrig über Motteneier und Mottenraupen her. Diese Tierchen sind so klein, dass man sie mit dem bloßen Auge nicht oder nur sehr schwer erkennen kann. Sobald alle Mottenraupen und -eier vertilgt sind, sterben die Schlupfwespen und zerfallen zu Staub.

Hattest du schon einmal Probleme mit Motten? Wie bist du damit umgegangen? Schreib mir das doch gerne unten in die Kommentare!

Liebe Grüße

Deine Steffi

PS: Wenn dir dieser Beitrag gefallen hat und ich dir ein paar Infos mitgeben konnte, dann würde ich mich sehr freuen, wenn du meine Arbeit an diesem Blog ein wenig unterstützen magst. Kaufe mir hier einfach einen kleinen Kaffee für nur 3 Euro! Oder teile ihn ganz einfach auf Social Media! Das würde mir die Welt bedeuten! :-*

Quellen:
https://schaedlingskunde.de/schaedlinge/steckbriefe/schmetterlinge/kleidermotte-tineola-bisselliella/kleidermotte-tineola-bisselliella/
https://schaedlingskunde.de/schaedlinge/steckbriefe/schmetterlinge/pelzmotte-tinea-pellionella/pelzmotte-tinea-pellionella/
https://www.motten-info.de/mottenarten-bestimmen/

7 Gedanken zu „Fiber Fact Friday Nr. 1: Mottenplage – was nun?

  1. Ich hatte vor vielen Jahren auch mal ein Mottenproblem. Da sind sie u.a. über schöne Schafwollsitzauflagen hergefallen. Das war traurig, weil sie ziemlich zerfressen worden sind und ich sie nur noch wegwerfen konnte. Ich habe vieles ausprobiert. Seit ca. drei Jahren habe ich ganz viele Zedernholzstücken verteilt zwischen Kleidung und Wolle. Meine komplette Wolle ist in Tüten verpackt. Und in jeder Wolletüte steckt auch ein Stück Zedernholz. Ich habe schon lange keine Motte mehr gesehen.

    Gefällt 1 Person

  2. Vielen Dank für deinen Beitrag. Ich beobachte zur Zeit alles mit Adleraugen. Ich sehe immer mal Flatterviecher, kann aber nicht mal Falter von Motten und erst recht nicht normale Motten von „gefährlichen“ Motten unterscheiden. Ich habe sowohl im Kleiderschrank als auch im Wolllager Zedernholzscheiben. Aber die müsste ich dringend mal wieder anschleifen, damit sie weiterhin wirken 😌

    Gefällt 1 Person

    1. Sehr gerne! Bei uns ist es momentan nicht anders. Es fliegen immer wieder Motten im Haus herum. Ich bin mir aber recht sicher, dass die von draussen rein kommen. Aktuell ist wieder die Zeit, wo sie vermehrt rumfliegen. Wir saugen die immer direkt weg, sodass sie nach Möglichkeit keine Eier ablegen können. 😅

      Gefällt 1 Person

Hinterlasse einen Kommentar